— Anmerkung der Redaktion —
Man könnte so viel Erlebtes hier erzählen, man wäre in einer Woche noch nicht fertig mit schreiben. Darum werde ich nur einige lustige und schöne Erlebnisse/Erkenntnisse herauspicken.
Falls jemand die Geschichte mit Napoleon nicht kennt: https://www.rscaaretal.ch/?p=8776
— Anmerkung der Redaktion Ende —
# Chapter 1
Alles begann an einem Winterabend, an dem Ruben und Ich uns zusammengesetzt haben mit dem Ziel Ferien zu planen. Es sollte natürlich mit Fahrradfahren zu tun haben. Wir haben uns daraufhin also über verschiedene Ideen unterhalten und zuerst wollten wir nach Italien. Doch dann kam einem von uns die Idee, man könnte doch von Zuhause nach Barcelona fahren. Die Idee fanden wir beide so grandios, dass wir gleich in Rage gerieten und ohne uns gross Gedanken zu machen mit der Routenplanung begannen. Am Ende des Abends stand also eine eigentlich fertige Route von Zuhause nach Barcelona. Die Aufträge, was zu organisieren war, waren zugeteilt und wir freuten uns riesig. Es ging jedoch noch über 9 Monate bis unser Abenteuer starten konnte.
# Chapter 2
Die 9 Monate vergingen im Flug und es war Montag, der 23. August 2017. Die Vorfreude war immer noch riesig. Ruben steht um 6 Uhr in Regenjacke vor meiner Haustür. Er trägt einen Rucksack am Rücken in dem wahrscheinlich nicht vielmehr als vier Riegel, zwei Bananen, zwei Schläuche, zwei Unterhosen, zwei Paar Socken, eine Badehose und ein T-Shirt Platz fanden. Ja er war tatsächlich unglaubliche 10 Liter gross. Und das musste dann für zwei Wochen reichen. Ich war hingegen relativ luxuriös unterwegs. Mein 14 Liter Rucksack war randvoll mit der Option ihn auf sagenhafte 16 Liter vergrössern zu können.
Wir starteten also unser Abenteuer in Richtung Süden. Das Ziel der ersten Etappe war das Rund 200km entfernte Saint Claude im französischen Jura. Wir merkten bald, dass Petrus uns an den beiden ersten Tagen nicht gut gesonnen war. So legten wir die ersten 320 (2 Tage) bei Temperaturen von 9 – 15 Grad Celsius und Dauerregen zurück. Wir waren nun also in Chambéry und das Hotel, welches sich „Premier Class Chambéry“ nannte, war alles andere als „Premier Class“. Aber gut, wir hatten eine warmes Wasser und konnten auch etwas essen. Am nächsten Tag war das Ziel Mens in den französischen Alpen. Als wir in Mens waren, merkten wir, dass das gebuchte Hotel in Lus la Croix d‘Haute liegt (rund 25km). Wir mussten zudem feststellen, dass noch ein Pass zu bewältigen war. Aber mit den genialen Gitarren-Riffs der Band ZZ-Top aus dem Rucksack, war auch dieser Berg sehr schnell bewältigt. Im Gasthaus angekommen bestellten wir uns beide je 2 mal die Plât du jour (Der Wirt war sichtlich beeindruckt). Warme Temperaturen und eine sehr schöne Bergwelt machten die ca. 3800hm und 180km zu einer schönen Velofahrt gen Süden.
Der nächste Tag war der erste Ruhetag. Es waren 34km bis nach Serres, welche wir in rund 50min am Morgen zurücklegten. Wir haben am Nachmittag unsere Fahrräder gereinigt und sehr viel gegessen (Essen war für uns sehr zentral, wie der aufmerksame Leser gemerkt hat). Am Tag darauf ging es los in die 180km entfernte Stadt Marseille. Da hatten wir nochmals einen Ruhetag und haben uns die Stadt ein bisschen angesehen. Wir mussten beide feststellen, dass wir nicht so schnell wieder nach Marseille gehen werden. Denn kaum ist man 2 oder 3 Strassen vom Hafen weg, sieht man sich inmitten vermüllter Kreuzungen und verwahrloster Häuser. Wir legten uns sehr früh hin, denn wir wollten um Mitternacht aufstehen um um ein Uhr zu unserer längsten Etappe zu starten. Wie weit genau wir gefahren sein werden wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Um 12 ging der Wecker. Nach romantischem Morgenessen im Bett (Die Nesquik-Cornflakes waren der Hammer) ging es um 1 Uhr Morgens los. Zuerst durch Marseille und durch seine Vororte und dann über beinahe unendliche Strassen und Wege. Ich fühlte mich in der Nacht sehr wohl und konnte ordentlich Gas geben. Um 5:00 Uhr hatten wir deshalb schon die 100km Marke geknackt. Leider mussten wir dann aufgrund fehlender Batterie im Licht eine erzwungene Pause in einem schönen Städtchen einlegen (Ich weiss leider nicht mehr wie es hiess). Ruben hat es sich auf der Wiese bequem gemacht. Ich bevorzugte die Parkbank. Um 6 Uhr ging es dann bei aufgehender Sonne durch die Camarque weiter. Nach Insgesamt 140km gab es das wohlverdiente Frühstück vor einem Supermarkt. Kurz nach dem Morgenessen kamen wir dann auch ans Meer und von da an ging es der Küste entlang für die restlichen 160km bis nach Sigean. Der Weg der Küste entlang ist für Velofahrer sehr gut ausgebaut. Der Weg ist immer geteert und meistens ist es ein reiner Veloweg ohne Autos, direkt dem Strand entlang. In Sigean haben wir das einzige Hotel-Restaurant gefunden und uns gestärkt. Die 300km von Marseille nach Sigean legten wir in etwas mehr als 10 Stunden zurück und wir waren am Abend erledigt.
In den folgenden zwei Tagen legten wir noch die letzten 250km bis nach Barcelona zurück. Diese haben sich sehr gezogen, da wir langsam aber sicher am Ende der Kräfte angelangt waren. Die Erleichterung in der Jugendherberge war riesig und wir waren (und sind immer noch) stolz auf unsere Leistung. Wir genossen noch zwei Tage in Barcelona und sind am 4. August zurück geflogen.
Nach 1250km und 11000hm, drei Platten und einem verbogenen Schaltauge (kurz vor Barcelona) sind wir, grösstenteils von Defekten verschont, am Ende unseres Abenteuers.
Es waren die ersten Ferien (für uns beide) welche wir alleine planten und durchführten. Wir konnten feststellen, dass wir geborene Ferienplaner sind und werden in Zukunft vermutlich immer wieder auf diese Fähigkeit zurückgreifen wenn der Terminkalender dies zulässt.
Ich möchte zum Schluss noch Ruben danken, welcher in Sigean gesagt hat: „Häbu du chasch froh si ds mi hesch, ds macht nid jedä mit!“
In dem Sinne… bis zum nächsten Mal, wenns wieder heisst Ruben & Joel auf geschichträchtigen Touren.
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