Unsere Monatstour führte uns vor ein paar Wochen von Münsingen (Schweiz) nach Münsingen (Deutschland). Alle zwei Jahre findet die Mehrtagestour mit dem Rennvelo statt. Eine kleine, aber feine Gruppe machte sich zusammen mit einer Begleitperson (Betreuer und Gepäcktransport) auf den Weg. Unser Ziel war es nach drei Tagen in Münsingen (Schwäbische Alm) anzukommen. Der gleichnamige Ort in Deutschland hatte also unsere Neugier geweckt.
Am Tag vor unserer Abreise regnete es noch wie aus Kübeln. Waren wir doch froh als wir zu unserer Etappe bei gutem Wetter starten konnten. Der erste Teil der Strecke war natürlich allen bestens bekannt und führte uns nach Burgdorf. Dort gab es bei Thilo zu Hause den ersten Kaffee (Melita macht Kaffee zum Genuss…) und wir konnte seine Koifische bestaunen. Weiter ging die Fahrt via Langenthal, St. Urban Richtung Kraftwerk Gösgen in für uns alle ein unbekanntes Velogebiet. Von Rohr (Kanton Solothurn) nahmen wir den Übergang über die Schafmatt in den Kanton Basel Land. Noch niemand aus der Gruppe ist diese Steigung gefahren. Ein letzter Blick auf das Mittelland bevor es in einem steten auf und ab weiterging. Unsere Begleitperson Beat Vogel (kommt aus Basel) kannte in der Region eine gute Möglichkeit um den Mittagshalt zu machen. Im Asphof versuchten wir uns dann für den zweiten Teil des Tages zu stärken (ob Wurstsalat wohl das Richtige ist….)
Bald war der Rhein und somit auch die Schweizergrenze erreicht. Die vielen Shopingtouristen in Bad Säckingen liessen wir links stehen und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel Todtmoos. Es folgte noch eine lange Steigung. Und auch der leichte Gegenwind zerrte an den Kräften. Schlussendlich erreichten wir doch nach 150 km müde aber glücklich unser Etappenziel. Im Hotel Löwen (mit dem Scharm der vergangenen Jahre) genossen wir unser Abendessen.
Beim Abendessen erreichte uns ein SMS von M.M aus B mit folgendem Text:
Hallo Mike, hallo Zäme
dr erscht Tag heit dir geschafft –
ig wünsche Öich allne e wunderschöni,
interessanti u vor allem unfallfrei’i Fahrt uf
Münsige. Liebsti Grüess M.M. aus B…
“eis frag ig mi aber im Ärnscht – wie chame
vier Tag uf Münsinge ha mit em Velo???
…wen ig aube e chli pressiere ha n’ig vo Bärn
öppe 22 Minute… viu Spass
Ein Grund für einen Abstecher in den Schwarzwald gibt es natürlich… und so durfte am Abend nach dem Nachtessen auch ein feines Stück Schwarzwälder Torte nicht fehlen….
Die zweite Etappe führte uns von Todtmoos nach Albstadt. Albstadt ist vor allem bei den Mountainbikern ein Begriff. Zuerst ging es aber nochmals durch den Schwarzwald. Via St. Blasien führte uns die Strecke an den Schluchsee. Hier ist der Schwarzwald doch sehr touristisch und entsprechend hatte es auf der Hauptstrasse auch etwas Verkehr. Nun folgte ein ein sehr schöner Teil. Durch die Wälder des Schwarzwaldes und die Wutach-Schucht kamen wir mit gutem Tempo voran. Durch viele kleine Dörfer führte unsere Tour bis wir nach Donaueschingen kamen. Es war wiederum Zeit für eine Mittagespause (dieses Mal aber ohne Wurstsalat…). Nach dem Essen ging es noch an die Donauquelle (diese wurde gerade renoviert). Mit einem steten auf und ab ging es bis Albstadt. Albstadt mit seinen 45’000 Einwohner war doch ziemlich gross. Gar nicht so einfach hier unser Hotel zu finden (Unser Chauffeur brauchte auch zwei Versuche…). Gleich neben der Altstadt, aber an einer doch ziemlich befahrenen Strasse fanden wir dann doch noch unsere Unterkunft. Das anschliessende Nachtessen in unserem Hotel entschädigte dann für unsere Strapazen… die Spezialität des Hauses schmeckte bestens. Mit einem kleinen Spaziergang durch Albstadt ging auch dieser Tag erfolgreich zu Ende.
Regen….. Mit sowas haben wir wirklich nicht gerechnet. Auch nach dem Frühstück regnete es noch immer. Wir verschoben den Start um 20 Minuten und machten uns dann in Regenkleidern doch auf die 3. Etappe nach Münsingen. Zum Glück waren die Temperaturen nicht zu tief. Es gibt aber angenehmeres als im Regen 120 km zu fahren. Dafür war die dritte Etappe wohl die Schönste. Sie führte uns über verkehrsarme Strassen, verlassene Dörfer und durch eine sehr schöne Landschaft. Erst gegen der der Etappe, bevor es in das Lautertal ging, hörte der Regen auf und die Strassen wurden trocken. Noch 12 km bis Münsingen. Doch unsere Etappe dauerte noch 25 km. Nicht dass wir uns verfahren hätten…. Nein, wir machten noch einen kleinen Bogen um Münsingen und konnten so noch das Umland erkunden. Von Norden her fuhren wir dann in Münsingen ein. Das Wetter war nun doch etwas freundlicher und so fuhren wir direkt zu unserem Hotel ins Stadtzentrum. Mit einem kleinen Bierchen wurde die ganze Gruppe vom Hotel begrüsst. In Münsingen war an diesem Wochenende Stadtfest und die letzten Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Nach der verdienten Dusche und einem feinen Glace waren wir rechtzeitig zur Ansprache des Oberbürgermeisters vor Ort. Das Stadtfest war nun eröffnet und immer mehr Leute strömten ins Zentrum. Auch wir haben Zuwachs bekommen. Ueli Schweizer ist nach Münsingen gereist und verbringt hier den Abend mit uns.
Nach einem ausgezeichneten Nachtessen im Gasthof Herrmann, unserem Hotel, schlenderten wir noch etwas durch das Stadtfest, bevor es zu Bette ging.
Münsingen ist die nach der Fläche größte Gemeinde im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg. Mit einer Einwohnerzahl von rund 14.000 ist die zwischen Reutlingen und Ulm gelegene Stadt ein Mittelzentrum der Region Neckar-Alb. Ein Großteil von Münsingen gehört zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die Altstadt verfügt über einen gewissen Charme und sehr schöne Häuser. Münsingen und sein Umland ist auf alle Fälle eine Reise wert und hat einiges zu bieten…
Obschon wir Münsingen nach drei Tagen erreicht haben wir unsere Mehrtagestour noch nicht ganz zu Ende. Ein ausgiebiges Frühstück mit vielen regionalen Spezialitäten stärkte uns für die letzte Etappe nach Stuttgart, von wo aus wir unsere Heimreise antreten wollten. Die letzten 65 Kilometer waren relativ schnell absolviert. Am letzten Tag hatten wir sogar noch unseren einzigen Defekt (Ein Plattfuss gehört halt einfach dazu…). Die Fahrt bis zum Hauptbahnhof Stuttgart war noch ziemlich abenteuerlich… doch auch dies hat unsere Gruppe bestens gemeistert.
Da der Platz im RSC-Bus nicht ausreichte um alle nach Hause zu transportieren machten sich Zina und ich auf den Zug… Das heisst wir sprinteten regelrecht durch den Bahnhof, weil sonst erst in zwei Stunden wieder ein Zug gefahren wäre…. Ohne Ticket ging die Reise dann los….
Die restlichen Personen verluden das Gepäck und die Rennvelo auf dem RSC-Bus und machten sich so auf den Heimweg. Hätte unser Zug infolge einer Panne nicht eine Stunde Verspätung gehabt wären wir wohl schneller wieder zu Hause gewesen….
Die vier Tage gingen sehr schnell vorüber. Die Fahrt von Münsingen nach Münsingen wird uns sicher noch eine Zeitlang in Erinnerung bleiben. Wir waren zwar eine kleine, dafür aber eine tolle Truppe.
Auf alle Fälle hat es Spass gemacht und nun waren wir endlich mal in Münsingen…..
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Oliver Heer meint
Cooler Bericht und sehr schöne Fotos!